Welche Branche bietet die besten Job-Chancen

Welche Branche bietet die besten Job-Chancen

Welche Bereiche gut zahlen, welche schwächeln und welche ein gutes Sprungbrett sind, analysieren die Berater der Strategieberatung Advyce. Elf Branchen im Überblick.

  1. Automobilindustrie
  • Gehaltsspanne
    Absolventen: 40.000 bis 75.000 Euro
    Führungskräfte, circa 45 Jahre alt: 90.000 bis 150.000 Euro
  • Lage der Branche
    Der deutliche Abschwung aus dem Jahr 2019 wurde durch die Covid-19-Pandemie immens verschärft. Die anstehende Erholung in 2020 wurde durch den Chipmangel ab der zweiten Jahreshälfte 2020 deutlich ausgebremst. Der Materialmangel hat sich 2021 auf zahlreiche Materialgruppen ausgeweitet. Für 2022 rechnet man nur mit leichtem Wachstum.
    Zudem steht die Branche vor gewaltigen Umstrukturierungen: Die Umstellung auf die Produktion von Fahrzeugen mit hybridem und vollelektrischem Antrieb sowie die immer weiter steigende Ausstattung mit Assistenzsystemen, digitaler Einbindung und neue Mobilitätskonzepte fordern neue Fähigkeiten und Kompetenzen.
  • Chancen und Risiken
    Die Einstiegschancen sind in den klassischen Feldern der Fahrzeugtechnik – Fahrzeugbau, Maschinenbau – eher mäßig, wogegen für die Zukunftsfelder E-Mobility, Assistenzsystem, Softwareentwicklung oder Elektronikentwicklung händeringend gute Absolventen und noch mehr erfahrene Experten gesucht werden.

 

  1. Banken und Finanzdienstleister
  • Gehaltsspanne
    Einsteiger: 40.000 – 100.000 Euro
    Management circa 45 Jahre alt: zwischen 150.000 und 300.000 Euro
  • Lage der Branche
    Bislang sind die Finanzdienstleiser gut durch die Pandemie gekommen. Die staatlichen Hilfsprogramme haben viele ihrer Kunden vorerst stabilisiert und Kreditausfälle minimiert. Die Pandemie hat die Transformation der Branche, also die Digitalisierung, beschleunigt. Die Gewinner der Branche sind derzeit Zahlungsdienstleister, also Bezahldienste wie Paypal oder Klarna. Stark gewachsen sind die Online-Broker.
    Die Investment-Banken profitieren von der Transformationen in anderen Branchen und der Schockstarre der Kapitalmärkte nach dem Corona-Einbruch. Die klassischen Banken reduzieren weiterhin massiv ihr Filialnetz. Währenddessen betreten neue Spieler, die sogenannten Neobanken und FinTechs das Feld oder bauen das bestehende Produktportfolio aus. Auch die großen Tech Konzerne wie Apple sind in den Markt eingestiegen. Die Börsenkurse der Universalbanken wie Deutsche Bank oder Commerzbank sind angezogen und liegen über dem deutschen Leitindex Dax.
  • Chancen und Risiken
    Finanzdienstleistungen sind als Berufsfeld hoch interessant, gerade weil sich die Branche so verändert. Welche Dienstleister morgen den Ton angeben werden, lässt sich nicht absehen. Die jüngsten Risikofinanzierungen, beispielsweise bei N26 oder Trade Republic, zeigen aber die großen Hoffnungen der Finanzinvestoren.
    Diese Dynamik im Markt bringt auch ein breiteres Spektrum an Anforderungsprofilen für Berufseinsteiger und Professionals mit sich, wodurch sich neue Möglichkeiten, auch für Quereinsteiger, ergeben.

 

  1. Energie
  • Gehaltsspanne
    Einsteiger: 43.000 Euro (Master), 62.000 Euro (Promotion)
    Management etwa 45 Jahre alt: 80.000 bis 100.000 Euro für Teamleiter, 120.000 – 140.000 Euro für Abteilungsleiter
  • Lage der Branche
    Das Jahr 2021 ist geprägt von Preissteigerungen in der Energieversorgung bei allen Energieträgern. Zudem kam es zu vermehrten Insolvenzen, insbesondere bei den günstigen Anbietern wie gas.de. Der Strommix in den ersten neun Monaten des Jahres konnte zu 43 Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Das ist ein leichter Rückgang im Vergleich zu 2020, als der Wert auf bisherigem Rekordniveau von 48 Prozent lag.  Den größten Rückgang gab es bei der Stromerzeugung aus Windenergie.
  • Chancen und Risiken
    Mit dem Amtsantritt der neuen Bundesregierung wird eine Beschleunigung der Transformation von Deutschlands Wirtschaft hin zur Klimaneutralität angestrebt. Der Ausbau der erneuerbaren Energien wird einen zusätzlichen Schub bekommen. Der Ausbau von neuen Energieträgern auf Basis erneuerbarer Energien wie elektrolytisch erzeugter Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe bieten Chancen für Experten auf diesen Gebieten.

 

  1. Gesundheitswesen/Pharma
  • Gehaltsspanne
    Einsteiger: 45.000 bis 55.000 Euro (Private Anbieter)
    Management etwa 45 Jahre alt: 90.000 bis 110.000 Euro für Teamleiter, 120.000 – 140.000 Euro für Abteilungsleiter (betrifft private Anbieter)
  • Lage der Branche
    Beschleunigt durch die Pandemie befinden sich alle Pfeiler des Gesundheitswesens im Wandel. Auch 2022 wird durch die Bekämpfung der Corona-Pandemie gekennzeichnet sein. Daraus resultieren vor allem Fragen zu Versorgungssicherheit und Optimierung der Produktion für die Pharma- und Biotechunternehmen. Die Herausforderungen im pflegenden Pfeiler des Gesundheitswesens sind Personalengpässe. Diese verschärfen sich zum einen durch die generalistische Pflegeausbildung, die es examinierten Fachkräften ermöglicht, in der Alten- und Krankenpflege zu arbeiten. Somit wandern viele Fachkräfte in die besser bezahlte Krankenpflege. Zum anderen haben viele Fachkräfte unter dem Eindruck der Corona-Pandemie die Branche verlassen.
    Um Abhilfe zu schaffen, hat der Gesetzgeber Mitte 2021 die Angleichung der Gehälter an tarifliche Standards geregelt. Alle Pflegeanbieter sollen ab September 2022 die Gehälter an einen geltenden Tarifvertrag anlehnen, um Ihre Leitungen weiter mit den Pflegekassen abrechnen zu können.
    Im Pflegemarkt kaufen private Anbieter weiter kleine und mittlere Pflegeanbieter auf – insbesondere in der ambulanten Versorgung. Finanzinvestoren werden vermutlich weiter insbesondere in der hoch spezialisierter ambulanten Intensivpflege einsteigen.
  • Chancen und Risiken
    Nach Bewältigung der kurzfristigen Herausforderungen der Pandemie bleibt die Personalgewinnung eine der größten Herausforderungen. Neben der Vergütung sind planbare Arbeitseinsätze und die Konstanz im Team entscheidend, um die Zufriedenheit der Mitarbeiter und damit die Qualität der Pflege und die Kundenzufriedenheit abzusichern.
    Die Pflege-Angebote werden sich verlagern aus dem stationären Bereich heraus weiter in die häusliche Pflege und die ambulante Versorgung. Insbesondere in der häuslichen Pflege wird Smart-Home-Technologie zur Erleichterung des Alltags, aber auch zur Prävention und Unfallvermeidung verstärkt Einzug halten. Deshalb hat das mittlere Management in der Operative, aber auch in den Zentralfunktionen eine zentrale strukturierende und gestaltende Rolle, sei es für die Umsetzung von Vergütungsstrukturen und die Ausarbeitung passender Arbeitszeitmodelle oder aber für die Entwicklung neuer Dienstleistungen zur Erschließung komplementärer Angebote in der häuslichen Pflege.

 

  1. Handel
  • Gehaltsspanne
    Einsteiger: 40.000 Euro (Master), 55.000 Euro (Promotion)
    Management circa 45 Jahre alt: 70.000 bis 100.000 Euro für Teamleiter, 100.000 bis 120.000 Euro für Abteilungsleiter
  • Lage der Branche
    Im Einzelhandel in Deutschlandarbeiten etwa drei Millionen Menschen, ungefähr ein Viertel davon sind geringfügig Beschäftigte. Die Branche befindet sich in einem strukturellen Konsolidierungsprozess: Waren- und Kaufhäuser verlieren immer mehr an Bedeutung, Filialisten oder Betriebe, die zu einem Verbund oder einer Dachgesellschaft gehören prägen das Stadtbild.
    Der Boom des E-Commerce ist der einschneidende Trend im Handel in den vergangenen Jahren und hat auch im Jahr 2021 weiter zugenommen, vor allem auf Kosten der stationären Anbieter. Diese versuchen, Anschluss an den lukrativen Online-Handel zu finden: 2019 machten Online-Umsätze bereits rund 13 Prozent des Gesamtumsatzes der stationären Einzelhändler aus. Die wichtigsten Warengruppen im interaktiven Handel sind Bekleidung und Elektroartikel. Beim Online-Handel mit Lebensmitteln und sonstigen Konsumgütern des täglichen Bedarfs liegt großes Entwicklungspotential.
    Während der Corona-Pandemie hat der Einzelhandel durch viele Geschäftsschließungen sehr gelitten, ohne die damit einhergehenden Verluste durch E-Commerce-Umsätze kompensieren zu können. Ausnahmen galten zunächst nur für systemrelevante Zweige wie den Lebensmittelhandel und Tankstellen.
  • Chancen und Risiken
    Der Digitalisierungsgrad im Handel wird sich 2022 weiter erhöhen. Hatte sich das Konsumverhalten der Verbraucher in den vergangen Jahren bereits zunehmend verändert, so hat die Pandemie auf diesen Trend noch mal wie ein Booster gewirkt. Wegen dieser Entwicklung stehen der Einzelhandel, Städte und Kommunen vor großen Herausforderungen. Zwar verbinden Verbraucher mit dem Handel in den Innenstädten, in den Quartieren und Malls Lebensqualität, Wohnortattraktivität und Heimatgefühl und haben grundsätzlich ein ausgeprägtes Interesse daran, Innenstädte als Orte der Begegnung und des gesellschaftlichen Austauschs zu erhalten.
    Sowohl der Einzelhandel als auch der Geschäftskundenbereich müssen Online- und Offline-Business so integrieren, dass die Kundenzufriedenheit hoch ist, gleichzeitig aber die Kosten gering bleiben, so dass nicht nur der Umsatz, sondern auch der Gewinn steigt.
    Der Handel wird den Kundennutzen und vor allem die Covenience-Orientierung der Kunden immer stärker in den Fokus der eigenen Ausrichtung nehmen müssen, um die Transformation erfolgreich zu gestalten und am Markt zu bestehen.

 

  1. Immobilienwirtschaft
  • Gehaltsspanne
    Einsteiger (Akademiker): 40.000 bis 44.000 Euro. Je größer das Unternehmen, umso höher das Gehalt.
    Management circa 45 Jahre alt: 90.000 bis 120.000 Euro.
  • Lage der Branche
    Der Boom in der Immobilienwirtschaft wird sich auch 2022 fortsetzen wegen der dauerhaft niedrigen Zinsen und anhaltend hoher Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum. Anders als bei Gewerbeimmobilien: Büros werden wegen Corona und Arbeit im Homeoffice weniger genutzt. Firmen verringern ihre Büroflächen, hybride Arbeitsmodelle werden wohl auch in Zukunft den Bedarf an Gewerbeimmobilien sinken lassen.
    Derzeit leidet auch der Hotelimmobilienbereich sehr, da neue Mutationen des Corona-Virus eine Planung über wenige Wochen hinaus unmöglich machen.
    Zudem wird der direktive Eingriff der Politik in die Mietpreisgestaltung bis 2025 – Stichwort: „Mietpreisbremse in Metropolregionen“ – wird weiterhin nationale wie internationale Investoren dauerhaft abschrecken. Der Megatrend Nachhaltigkeit erfasst auch die Immobilienbranche, erste Unternehmen verfassen entsprechende Gutachten und verpflichten sich zur Klimaneutralität gemäß dem neuen deutschen Klimaschutzgesetz.
  • Chancen und Risiken
    Die Debatte über eine Enteignung der großen Wohnungsgesellschaften und das hiermit verbundene schlechte Image als Abzocker, Umweltsünder und rücksichtsloser Gewinnmaximierer zu Lasten der Mieter sind große Herausforderungen in der aktuell öffentlich geführten Diskussion. Durch die Verschmelzung der Konzerne Deutsche Wohnen und Vonoviahaben sich diese Kritiken wegen ihrer Größe noch verstärkt. Hier muss die Wohnungswirtschaft mit Aufklärung, Transparenz, aber eben auch guten Konzepten für nachhaltigen, bezahlbaren und sicheren Wohnraum gegenwirken.
    Hinzu kommen stark gestiegene Energiepreise, die nicht nur für Mieter und Eigentümer eine Herausforderung sind, sondern die ein Umdenken der Immobilienunternehmen erfordern. Energieeffizienz, nachhaltiges Bauen und energetische Sanierung sind somit zukünftig Kompetenzen der Wohnungswirtschaft.
    Für Berufseinsteiger, die gerne eine Branche im Umbruch mitgestalten, ist jetzt ein guter Zeitpunkt einzusteigen. Die großen Arbeitgeber in der Immobilienwirtschaft bieten attraktive Einstiegs- und Aufstiegschancen. Das Top-Management ist international ausgebildet, kapitalmarkt-affin und baut in den Stäben Nachwuchskräfte auf, die sich mit mannigfaltigen Aufgabenstellungen rasch entwickeln können. Die Arbeitszeiten sind vergleichsweise moderat, die Sozialleistungen sind überwiegend gut.

 

  1. IT und Telekommunikation
  • Gehaltsspanne
    Einsteiger (Akademiker): 42.000 bis 48.000 Euro. Das Gehalt ist bei Telekommunikationsunternehmen etwas höher.
    Management circa 45 Jahre alt: 82.000 bis 119.000 Euro, das ist die Spanne vom Infrastruktur-Leiter bis zum Leiter IT.
  • Lage der Branche
    IT und Telekommunikation sind Profiteure der Krise. Kollaborationstools wie Slack, Kommunikationsplattformen, der dringende Bedarf nach raschen Plattformlösungen im Handel, gestiegene Anforderungen an die IT-Sicherheit und Erreichbarkeit im Homeoffice haben für einen extremen Nachfrageboom gesorgt. IT-Dienstleister haben nach wie vor mit Outsourcing-Wettbewerbern zu kämpfen und sind tendenziell zu teuer, auch und gerade in Branchen, die selbst von der Krise gebeutelt sind. Deutschlandist aber weiterhin der weltweit fünftgrößte Informationstechnik-Markt.
  • Chancen und Risiken
    Der Trend zum Homeoffice und digitalem Vertrieb wird auch 2022 die Branche weiter beflügeln. Insgesamt werden alternative, digitale Geschäftsmodelle in allen Branchen weiter an Bedeutung gewinnen und so die Nachfrage entsprechender Lösungen und Dienstleistungen steigern. Die Cloud-Technologien sind der Treiber für die digitale Transformation, die derzeit in allen Industriezweigen Einzug hält. Damit verbunden werden Themen wie Big-Data-Management und Cybersecurity einen führenden Platz einnehmen sowie Business-Software-Bereich ERP für eine hohe Beschäftigung in diesem Bereich sorgen.
    Für Einsteiger und Jobwechsler sind die Aussichten sowohl in der Telekommunikationsbranche als auch bei IT-Dienstleistern oder in IT-Abteilungen exzellent.

 

  1. Logistik
  • Gehaltsspanne
    Einsteiger: 40.000 Euro (Master), 55.000 Euro (Promotion)
    Management circa 45 Jahre alt: 50.000 bis 100.000 Euro für Teamleiter, 110.000 bis 140.000 Euro für Abteilungsleiter
  • Lage der Branche
    Die Logistikbranche in Deutschland hat die Folgen der Pandemie überraschend gut überstanden. Die Zeichen stehen bei vielen Unternehmen weiterhin auf Wachstum. Deutschland punktet im Logistics Performance Index (PLI) der Weltbankweltweit mit seinem erstklassigen Verkehrs- und Transportnetzwerk, das auch und vor allem für internationale Tagungsgäste einfache Erreichbarkeit ermöglicht. Durch seine zentrale Lage in Europa bleibt Deutschland weiterhin der wichtigste Logistikdreh- und Angelpunkt in der Region.
    Die Stärke des Sektors drückt sich auch in seinem Anteil am deutschen Bruttosozialprodukt aus: 2020 wurden Umsätze von rund 268 Milliarden Euro erzielt, womit die Logistikbranche an dritter Stelle hinter der Automobilwirtschaft und dem Handel steht. Im Jahr 2021 wird der Umsatz bei fast 280 Milliarden Euro liegen, allein die Sparte Spedition und Logistik wird hierzu rund 115 Milliarden Euro beitragen.
    Die dynamischsten Logistikregionen Deutschlands sind Hamburg, das Ruhrgebiet sowie Nordhessen.
    Grenzkontrollen, Lockdowns und die Folgen des Brexits haben die Logistikkonzerne in Europa zwar auch in diesem Jahr in Atem gehalten. Nach dem Corona-bedingt zunächst drastischen Konsumrückgang im Vorjahr, der aber noch in 2020 zum Teil überkompensiert werden konnte, ist das hohe Niveau auch im Jahr 2021 gehalten worden. Produktionsstopps in der Industrie – zum Beispiel wegen des Halbleiter-Mangels – haben diese positive Entwicklung kaum eingetrübt.
  • Chancen und Risiken
    Daten in jeglicher Form werden eine hohe Bedeutung haben, vor allem in einer Zeit, in der die Vernetzung über das Internet und der Austausch von Daten essenziell für nahezu alle Geschäftsprozesse sind. Neben dem reinen Datenaustausch werden selbstlernende Algorithmen und die Verknüpfung von reeller und virtueller Welt bei der Optimierung der Prozesse weiterhin von hoher Bedeutung sein, um auf der einen Seite den gestiegenen Kundenanforderungen gerecht zu werden und um gleichzeitig in einer Branche mit stets hohem Kostendruck die Margen auf einem stabilen Niveau zu halten.

 

  1. Maschinen- und Anlagenbau
  • Gehaltsspanne
    Einsteiger: 45.000 Euro (Master), 60.000 Euro (Promotion)
    Management circa 45 Jahre alt: 80.000 bis 100.000 Euro für Teamleiter, 120.000 bis 140.000 Euro für Abteilungsleiter
  • Lage der Branche
    Die mittelständisch geprägten Unternehmen des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus nehmen in ihren Segmenten eine führende Rolle auf den internationalen Märkten ein. Das Jahr 2020 war von einer deutlichen Investititionszurückhaltung der Kunden geprägt. Darüber hinaus schlugen sich die Auswirkungen der Covid-Pandemie mit Lieferkettenschwierigkeiten in vielen Ländern und weltweiten Lockdowns deutlich nieder. Weltweit konnten rund 204 Milliarden Euro erlöst werden, was einem Rückgang von knapp elf Prozent entspricht. Für die Jahre ab 2022 wird eine Rückkehr auf den langjährigen Wachstumspfad erwartet.
    Zum Ende des dritten Quartals 2021 waren 1,01 Millionen Mitarbeiter im deutschen Maschinen- und Anlagenbau beschäftigt. Damit ist die Branche neben der Automobilindustrie der größte Arbeitgeber in Deutschland. Trotz deutlichem Rückgang des Geschäftsvolumens in 2020 haben die Unternehmen die Zahl der Beschäftigten nur um etwa drei Prozent reduziert.
  • Chancen und Risiken
    Für den Maschinen- und Anlagenbau gibt es eine Reihe von Zukunftsthemen, die neue und stabile Wachstumsfelder eröffnen: Vor allem der Klimaschutz und besonders die Reduktion von den Klimawandel verursachenden Treibhausgasen sowie Nachhaltigkeit im Sinne von Ressourcenschonung. Die Unternehmen konzentrieren sich dabei sowohl auf die Entwicklung neuer Produktgenerationen als auch auf die Transformation bestehender Anlagen und Systeme. Ebenso werden neue Geschäftsmodelle entstehen, die verstärkt auf Werterhalt und -steigerung von Maschinen und Anlagen über ihren Lebenszyklus abzielen.
    Dies führt schon wieder zu Fachkräfteengpässen. Für Bewerber mit den passenden technischen Kompetenzen ergeben sich daraus spannende Karriereperspektiven.

 

  1. Versicherungen
  • Gehaltsspanne
    Einsteiger: 27.000 Euro (ohne Studium), 47.000 Euro (Hochschulabschluss), 52.000 Euro (Master), 66.000 Euro (Promotion).
    Management circa 45 Jahre alt: 115.000 bis 145.000 Euro für Abteilungsleiter
  • Lage der Branche
    Die deutschen Schaden- und Unfallversicherer erwartet angesichts der hohen Naturkatastrophen im vergangenen Jahr, steigenden Schadenkosten und des ausgeprägten Wettbewerbs insbesondere im Bereich Kfz eine schwierige Zukunft. Verheerende Stürme in den USA und die Überschwemmungen in Europa machen 2021 zu einem der teuersten Naturkatastrophenjahre. Die Lage der Lebensversicherer ist dagegen tendenziell etwas besser.
    Die Versicherungsbranche muss sich daher auf eine ganze Reihe von Trends und Entwicklungen einstellen und generell auch mit der Unsicherheit aus Finanzmärkten, Zinsentwicklungen und der aktuellen Covid-Pandemie umgehen. Kunden wollen flexiblere, passgenaue Lösungen über vollständig digitale Kanäle. Zudem sind sie wesentlich besser informiert und verlangen ein hohes Maß an Kostentransparenz und tatsächlichen Mehrwerten.
  • Chancen und Risiken
    Versicherungsstrukturen sind immer noch sehr traditionell und in Teilen hierarchisch organisiert. Zudem sind kleinere Versicherer weniger profitabel und damit sind auch die Arbeitsplätze dort weniger sicher. Große Konzerne hingegen agieren in weiten Teilen noch starr und bieten nur bedingte Aufstiegsmöglichkeiten. Gerade in jüngster Vergangenheit sind eine Reihe von Innovations-Labs aufgrund nicht unmittelbar erfolgreicher Geschäftsmodelle wieder eingestellt worden. Wer keine Versicherungsmathematik studiert hat und agile und dynamische Teams sucht, ist in Start-ups besser aufgehoben.

 

  1. Wissenschaft und Bildung
  • Gehaltsspanne
    PostDoc, also nach Promotion: 54.000 bis 60.000 Euro
    Forschungsgruppenleiter: 78.000 bis 82.000 Euro
  • Lage der Branche
    Die letzten Monate haben es gezeigt: Das Wort der Wissenschaft hat in der gesellschaftlichen Debatte wieder mehr Gewicht. Insbesondere, wenn es um gesellschaftlich heikle Fragen geht, so sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse im Diskurs umso wichtiger. Das zeigt der frisch eingesetzte Expertenrat, der mit führenden Virologinnen und Medizinern besetzt ist. Die großen gesellschaftlichen Herausforderungen werden in den Forschungsinstituten zum Kernthema der Erkenntnissuche gemacht.
    Um Forschung voranzutreiben und innovative Ideen in die Praxis zu überführen, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Hightech-Strategie 2025 verabschiedet. Sie soll allen Akteuren im Innovationsgeschehen Orientierung geben und auch die Wirtschaft als starken Partner involvieren. Immerhin arbeiten rund 64 Prozent aller Forschenden in privatwirtschaftlichen Unternehmen.
    In der Statistik des europäischen Patentamts liegt Deutschland mit 14 Prozent aller 2020 eingereichten Patente an der Spitze der europäischen Länder. Allerdings nehmen die USA mit 25 Prozent aller in Europa eingereichten Patente den Spitzenplatz ein. Auch sind die Unternehmen, die die meisten Patente beim europäischen Patentamt eingereicht haben, nicht aus Deutschland, ja, nicht einmal aus Europa: SamsungHuaweiund LG belegen die ersten drei Plätze. Erst auf dem fünften Platz kommt mit Ericsson ein europäisches Unternehmen. Die Verteilung zeigt, aus welcher Branche momentan die meisten Innovationen kommen.
  • Chancen und Risiken
    Innovationszyklen werden immer stärker verkürzt. Forschung wird immer weiter digitalisiert. Der Wissenschaftsbetrieb wird weiter internationalisiert. Damit entstehen Forschungsnetzwerke mit großem Potenzial. Allerdings werden diese Netzwerke von Forschungsprojekten geprägt sein, die nicht in Deutschland betrieben werden. Chancen ergeben sich vor allem für diejenigen, die mobil sind und einen mehrjährigen Forschungsaufenthalt in ihren Lebensentwurf einbauen wollen.
    Auch wenn im wissenschaftlichen Betrieb in den Forschungsinstituten nach Tarif bezahlt wird, heißt dies nicht, dass keine internationalen Wettbewerbsstandards angelegt werden. Hier existiert ein doppelter Wettbewerb: einerseits mit exzellenten Absolventen aus Universitäten, die zunehmend in Asien liegen, andererseits mit globalen Konzernen, die fantastische Forschungsbudgets einplanen.

 

von Claudia Tödtmann 02. Januar 2022 (Wirtschaftswoche)

Quelle Titelbild: pixabay.com