Was ist der verdeckte Stellenmarkt

Was ist der verdeckte Stellenmarkt

Die Besetzung neuer Stellen geschieht sehr häufig ohne konkrete Ausschreibung. Oft werden diese unter der Hand z. B. über Empfehlungen vergeben. Diese Praxis wird als verdeckter Stellenmarkt bezeichnet und funktioniert über persönliche Empfehlungen und Kontakte. Warum dies Vorteile für dich haben kann und worauf du bei der Jobsuche achten solltest, erfährst du hier.

Was ist der verdeckte Stellenmarkt?

Mit verdeckter Stellenmarkt ist die Summe aller Stellen gemeint, die vakant, aber nicht ausgeschrieben sind. Und dieser verdeckte Arbeitmarkt ist groß: Zahlen der Bundesagentur für Arbeit lassen vermuten, dass nur rund 30 Prozent der Stellen öffentlich ausgeschrieben werden.

Woran liegt das? Die Antwort hat nichts mit Verschwörungstheorien zu tun, sondern ist ganz einfach: Die Ausschreibung kostet Geld, Zeit und Ressourcen, die Unternehmen gerne einsparen möchten. Haben Firmen die Möglichkeit, das zu umgehen, nutzen sie diese.

Das bedeutet aber auch für dich, dass die passende Stelle in deinem Wunschunternehmen vielleicht gar nicht weit ist. Es gibt sie, doch sie ist nicht ausgeschrieben. Nutze das zu deinem Vorteil! Eine Initiativbewerbung lohnt sich also!

Vorteile einer Bewerbung auf dem verdeckten Stellenmarkt

Da rund 70 Prozent aller Stellen gar nicht öffentlich ausgeschrieben werden, wartet vielleicht genau hier deine Traumstelle auf dich. Die schnelle Vergabe der Stellen auf dem kleinen Dienstweg spart dem suchenden Unternehmen Zeit und Geld und ist oft sogar treffsicherer. Der wichtigste Vorteil für dich als Jobsuchende auf dem verdeckten Stellenmarkt: Du hast viel weniger Konkurrenz. Deine Bewerbung steckt nicht zwischen vielen anderen, sondern ist vielleicht sogar die einzige Bewerbung. Gibt es keine klare Stellenausschreibung, kannst du dich selbst optimal präsentieren und beispielsweise Stolpersteine wie wenig Branchenerfahrung, Überqualifizierung, häufiges Wechseln oder Lücken im Lebenslauf spielen dann keine so große Rolle mehr als in einem direkten Vergleich mit anderen Kandidaten.

Verdeckter Stellenmarkt: Tipps für die Jobsuche

Um diese verdeckten Jobs aufzuspüren brauchst du ein bisschen Zeit und Geduld. Diese 6 Tipps helfen dir bei der Jobsuche:

  1. Halte Ausschau nach interessanten Branchen und Firmen, bei denen du gerne tätig sein möchtest. Präsentieren sich diese Unternehmen auf Messen und Ausstellungen? Vielleicht kannst du hier deine Visitenkarte abgeben und erste Kontakte knüpfen? Als nächsten Schritt kannst du dort eine Initiativbewerbung abgeben.
  2. Hast du in deiner beruflichen Laufbahn bereits einige vielversprechende Kontakte geknüpft und ein berufliches Netzwerk aufgebaut? Es lohnt sich häufig, auch bei alten Business-Kontakten gezielt nachzufragen. Vielleicht empfiehlt dich ein Kunde, Geschäftspartner, Lieferant oder die ehemalige Kollegin für die vakante Stelle? Auch frühere Mitstudentinnen oder bei Weiterbildungen gibt es vielleicht jemand, der dich für eine neue Stelle empfehlen kann.
  3. Vergiss auch nicht, deine Jobsuche in deinem privaten Umfeld kundzutun. Denn auch Freunde und Bekannte können sich als wertvolle Tippgeber erweisen. Sie alle vertrauen deiner Kompetenz und können wertvolle Empfehlungen an der richtigen Stelle aussprechen.
  4. Du kannst auch selbst aktiv bei Personalberatungen und Headhuntern nach Jobs anfragen, die im Auftrag ihrer Kunden nach geeigneten Kandidatinnen Ausschau halten.
  5. Ein weiterer Klassiker: Nutze ein Praktikum als Sprungbrett. Gerade Einsteigerjobs werden häufig an (ehemalige) Praktikanten vergeben, die sich bewährt haben. Wenn du in der Vergangenheit bei einer Firma ein Praktikum gemacht hast, kannst du auch dort nachfragen, ob aktuell Stellen vakant sind.
  6. Werde sichtbar und pflege deine Businessprofile bei Xing und LinkedIn und stelle deine Kompetenzen ausführlich dar. Besonders einfach kannst du dich online vernetzen, um irgendwann vom „Vitamin B“ zu profitieren.

 

Verdeckter Stellenmarkt und die passende Bewerbung

Wenn du dich auf dem verdeckten Stellenmarkt bewirbst, dann hast du eines nicht: Eine Stellenanzeige, die dir vorgibt, was gesucht wird. Das hat den Vorteil, dass du deine Bewerbung freier verfassen kannst. Allerdings solltest du auf Folgendes achten:

Das Anschreiben als Sprungbrett

Stellenanzeigen geben den Bewerberinnen normalerweise vor, was gefordert ist, vor allem im Hinblick auf die Persönlichkeitsmerkmale. Das sorgt dafür, dass Personaler oft sehr austauschbare Bewerbungen erhalten, in denen die Interessenten eben diese verlangten Merkmale wiederholen. Schon allein dadurch, dass du in deiner Initiativbewerbung die geforderten Fähigkeiten nicht runterbetest und damit wie die meisten einfach die Stellenanzeige wiederholst, wird sich dein Anschreiben abheben.

Beachte dabei: Personalerinnen lesen bei einer Bewerbung für eine ausgeschriebene Stelle zuerst den Lebenslauf. Fehlen die nötigen Qualifikationen, wird die Bewerbung gleich aussortiert. Dagegen bleibt Personalen bei einer Bewerbung auf dem verdeckten Stellenmarkt nichts anderes übrig, als zuerst das Anschreiben zu lesen, denn ob der Lebenslauf passt, kann erst beurteilt werden, wenn klar ist, für welche Position du dich bewirbst.

Das bietet dir die Gelegenheit, für selektive Wahrnehmung zu sorgen. Statt dem Personaler die harten Fakten im Lebenslauf zu liefern und ihm die Interpretation zu überlassen, kannst du das Anschreiben als Chance nutzen, wichtige Akzente zu setzen. Lasse die richtigen Stichpunkte fallen, mit denen du deinen Werdegang einordnest, und die Personalerin wird den Lebenslauf danach mit anderen Augen sehen.

Positionierung: Breit gefächert ist zu vage

Möglichst breit aufgestellt zu sein, erhöht die Chancen auf den Job? Nicht unbedingt. Es kann, wie zuvor erwähnt, viel wichtiger sein, Akzente zu setzen und sich als Expertin zu positionieren. Jemand, der alles so irgendwie kann – klingt erstmal nicht schlecht, denn so bist du vielseitig aufgestellt. Aber: Das Unternehmen sucht wahrscheinlich nicht die eierlegende Wollmilchsau, sondern jemanden mit Fachexpertise. Und wenn du über genau diese verfügst, lass es das Unternehmen auch wissen.

Nicht der Personaler sollte sich Gedanken darüber machen, wo er dich einsetzen könnte, sondern du formulierst konkret dein Angebot an die Firma. Das heißt, informiere dich genau über das Unternehmen, z. B. anhand der Unternehmenswebsite, und bringe in Erfahrung, ob deine Fachkenntnisse zum Unternehmen passen und dann: Positioniere dich richtig!

Content Producer Miriam Maier von Haufe

Quelle Titelbild: pixabay.com